Aquaristik:
Die Grundlagen verstehen
OPTIMIERUNGEN a. Frischwasser II Gessner-100 Alternativen Ausnahme-Strukturen Gessner-100 Mit der in der Tabelle publizierten Rezeptur meines Wassers, das ich "Gessner-100" (G-100) nenne, Gerolsteiner Medium 1000 [ml] ![]() CaSO4.2 560 [mg] CaCl2.2 252 [mg] NaHCO3 160 [mg] KHCO3 120 [mg] ![]() wird eine sehr hohe Annäherung an die Gessner-Struktur erreicht, ![]() Weiß auf Grün = Zielerreichung Rot auf Weiß = Soll Weiß auf Rot = Ist Die
Gesamthärte beträgt gut 100 [°dH] - mit Osmose-Wasser kann nun beliebig
verdünnt werden, bis die gewünschten Härtegrade erreicht werden.
Die
Härte-Reduktion ist simpel: Je gewünschten Härtegrad erzeugt man 100
[ml] G-100 nach obigem Rezept und füllt mit Osmose-Wasser auf 10
[l] auf: 400 [ml] G-100 & 9,6 [l] Osmose > 4 [°dH] 600 [ml] G-100 & 9,4 [l] Osmose > 6 [°dH] Natürlich sind weder Neben- noch Spuren-Ionen enthalten - dazu später. ![]() So manches Leitungswasser lässt
sich auf eine geeignete Struktur bringen, mit demineralisiertem Wasser
muss allerdings regelmäßig verdünnt werden. Ein gelungenes Beispiel:
![]() das Neumünsteraner Stadtwasser ![]() ![]() Alternativen 1. Hydrogencarbonat Ca(HCO3)2 = CaCO3 + H2CO3Das Problem, geeignete Strukturen zu erreichen, besteht, wie dargelegt, in dem Umstand, dass die Hydrogencarbonate der Erdalkali bei Wasserentzug als Carbonate ausfallen: Mg(HCO3)2 = MgCO3 + H2CO3 So
enthält jede Salzmischung entweder zuviel Alkali (aus NaHCO3 bzw KHCO3)
oder zuviele Sulfate und Chloride (aus CaSO4 und CaCl2 bzw MgSO4 und
MgCl2) Bei hoher
CO2-Konzentration (also stark saurem Wasser) kann der Ausfallvorgang aber umgekehrt werden CaCO3 + H2CO3 = Ca(HCO3)2 und das äußerst schwer lösliche Calciumcarbonat ("Aragonit") kann doch in gelöstes
Hydrogencarbonat überführt werden: CaCO3 + H2O + CO2 = Ca++ + 2* HCO3- Kontrolliert
geschieht das in speziellen Geräten ("Calcium-Reaktor") bei CaCO3 + H2O + CO2 = Ca(HCO3)2- starker
Umströmung plus - starker CO2-Zufuhr bei - niedrigstmöglichem pH-Wert. Die erhaltene Ca(HCO3)2-Lösung kann nun zur Mineralisierung verwendet werden. Das Verfahren ist gut steuerbar und fürs Meerwasser bewährt, aber für den geringen Bedarf des Süßwasser-Aquariums zu aufwendig. Der obige Umkehrvorgang soll auch realisiert werden, um in Salzmischungen teilweise Carbonat statt Hydrogencarbonat einzusetzen. Voraussetzungen
sind ein - sehr niedriger pH-Wert (um pH=6) und um das
Auflösen des Carbonat zu erreichen - im Aquarium direkt oder besser in
einem extra Behälter. Falls das Carbonat wirklich gelöst
werden kann, handelt es sich um eine Alternative zu dem obigem Einsatz
von Mineralwasser - ebenso auf der Basis von demineralisiertem Osmosewasser. - sehr starke Strömung, Aber Achtung: Hiermit wird nur eine Hydrogencarbonat-Lösung erzeugt, welche in die Rezeptur einzubauen ist (Ca++ plus HCO3-), alles andere darf nicht vergesser werden! ![]() 2. Aufhärtesalze Es werden etliche fertige Salzmischungen angeboten, die Osmosewasser oder auch anderes Wasser auf die richtige Struktur bringen sollen. Leider werden die zugrundeliegenden Zusammensetzungen zumeist verschwiegen, so dass eine Überprüfung kaum möglich ist. 1. Duradrakon Duradrakon Erreicht werde eine wohl annehmbare Annäherung an die Gessner-Struktur, das Überangebot an Sulfat und besonders Chloriden dürfte kaum vermeidbar sein.
Das kann dann und nur dann erreicht werden, wenn sich die im Produkt ausdrücklich enthaltenen Carbonate ohne weiteres Zutun wirklich vollständig zu Hydrogencarbonaten verbinden, analog zum obigen Calcium-Reaktor, wo vorausgesetzt sind - sehr niedriger pH-Wert (um pH=6) und - sehr starke Strömung, 2. hw ReMineral
(Lieferantenangaben hochgerechnet)
Plus: Ein Hersteller, der sich nicht scheut, klare Angaben zu machen
Plus: Ein weiterer Beleg für die Unmöglichkeit, mit Feststoff-Salzen allein Osmose-Wasser ausreichend zu mineralisieren Minus: Es reicht nicht - s.u. "3. Aquadur" 3. Aquadur Näheres
wird leider nicht gesagt, aber man kann mögliche Rezepturen für diese
Ziel entwickeln. Wie immer die Alternativen aussehen - es ist nicht
einmal annähernd möglich, ein brauchbares
Alkali-Erdalkali-Verhältnis zu erreichen oder das Verhältnis der
Anionen auszugleichen. Für die Mineralisierung schlecht strukturierten Leitungswassers mag das im Einzelfall allerdings passen - was mit dem Struktur-Rechner ausgezeichnet untersucht werden kann. Auch für Ausnahme-Strukturen (s.u.) mögen dieses Produkt und seine Varianten hilfreich sein - das wird dort zu besprechen sein. 4. Andere ![]() Nein,
nein, nicht mehr - ich hab's aufgegeben: Mit vielen Worten wird vieles propagiert, aber was geschieht (Wirkung) und warum es geschieht (Zusammensetzung) und warum es geschehen soll (Zielsetzung), darüber wird geschwiegen. Konkretes, wissenschaftlich Verwertbares habe ich nicht mehr gefunden. Diese Vorschläge habe ich bekommen: https://www.greenscaping.de/shop/aufhärtesalze/ Viel Text, keine konkreten Angaben... Eine Textanalyse sagt: vergessen! ![]() Nicht vergessen: Die Mineralisierung mineralarmen Wassers fürs Aquarium erfolgt - spezifisch abgestimmt - in drei Bereichen: 1. Hauptmineralien: Ca, Mg, Na, K, SO4, Cl, HCO3 2. Makrodünger (für Pflanzen): N, P, K 3. Spurenelemente: Fe, Mn, ... viele! 4. Huminstoffe: viele! Also Inhaltsstoffe prüfen, alle Bereiche betrachten! ![]() Ausnahme-Strukturen Keineswegs
mindert es die Bedeutung der GESSNER'schen Erkenntnis, dass die meisten
Süßgewässer der Erde prinzipiell gleich strukturiert sind, wenn sich
herausstellt, dass es aufgrund geologischer Gegebenheit ganz erhebliche
Abweichungen gibt. Einige Beispiele hier:![]() Das soll in einem Spezial-Teil behandelt werden: Zur Hydrographie des Süßwasser-Aquariums ![]() Mit dem oben vorgestellten OpTeMa-Struktur-Rechner können auch "abartige" Strukuren nachgebildet werden. Neumünster, 04.11.2024 *
Egbert W Gerlich *
egbert@ew-gerlich.de
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