Aquaristik:
Die Grundlagen verstehen
OPTIMIERUNGEN d. Dünger II Kalium Urea Ammoniumnitrat Als Makrodünger wurde schon das Element Kalium benannt, das - als Spurenelement für alle Stoffwechselvorgänge benötigt wird, - als Nährstoff in die Pflanzenmasse eingebaut wird (2 - 5%), - als Haupt-Ion zur Wasser-Mineralisierung gehört (1,7%) Da
Kalium für den Pflanzenwuchs verbraucht wird, muss es als Dünger
nachgeführt werden, obwohl in naturnahem Wasser genügend Kalium gelöst
sein sollte. Als eines der häufigsten Elemente steht Kalium in mehreren
wasserlöslichen Salzen zur Verfügung, die aber alle entweder die
Mineralstruktur verändern oder das Wasser durch die Res-Ionen
verschmutzen.
KHCO3 = HCO3- + K+ erhöht Karbonathärte
K2SO4 = SO4-- + 2*K+ erhöht Sulfate KCl = Cl- + K+ erhöht Chloride K3PO4 = PO4- + 3*K+ erhöht Phosphate KNO3 = NO3- + K+ erhöht Nitrate Ist ausschließlich ein Kalium-Mangel auszugleichen, kann Kalium zugeführt werden durch Kalium-Hydroxid, das nicht ungefährlich ist in der Handhabung, aber nun auch in der Aquaristik eingesetzt wird KOH = OH- + K+ erhöht den pH-Wert
Diese Auswirkungen sind bei einer Dosierung zu beachten, auch wenn sie zumeist verschwiegen werden. Eine Salzzugabe ohne vorherige Berechnung ist unsauber. Aus den dargestellten Redfield-Relationen ergibt sich eine sinnvolle Kalium-Dosierung, die sich zeigt als Verhältnis NO3- : K+ = ~ 6 Achtung: Hier dreht es sich um die Düngung der Pflanzen, nicht um die Gesamtkonzentration der Kalium-Ionen! Es
ist aber üblich, den Kalium-Anteil weit höher anzusetzen, um ein
Kalium-Defizit sicher zu unterbinden und dabei auf Urea verzichten zu können.
![]() Den höchsten Stickstoff-Anteil hat, wie schon gesagt, Urea CH4 N2O Während Kaliumnitrat KNO3 im Wasser problemlos zu den Düngerstoffen Kalium K+ und Nitrat NO3- diffundiert,
KNO3 = NO3- + K+muss Urea durch Mikroben mehrstufig bei Sauerstoffüberschuss ("aerob") umgewandelt werden:
CH4 N2O = CO2 + 2*NH3 bzw CH4 N2O + 2*H+ = CO2 + 2*NH4+1. Im Wasser löst sich sich Urea auf in Kohlendioxid plus giftiges Ammoniak, in saurem Wasser (Protonen-Überschuss!) in Kohlendioxid plus pflanzenverwertbares Ammonium 2. Es bilden sich Hydrogencarbonate und geben Protonen ab, KH steigt an, der pH-Wert sinkt 3.
In aeroben Umfeld (Sauerstoff-Überschuss!) bauen bestimmte Mikroben
das giftige Ammoniak und das von Pflanzen nicht verbrauchte Ammonium um in schädliches Nitrit
3*O2 + 2*NH3 = 2*NO2- + 2*H2O + 2*H+ bzw 3*O2
+ 2*NH4+ = 2*NO2- +
2*H2O
4. Ebenfalls in
aeroben Umfeld bauen andere Mikroben
das giftige Nitrit um in pflanzenverwertbares Nitrat (= Oxidation: Redox-Wert!)
2*NO2- + O2 = 2*NO3-Daraus folgt folgt
bzw 10[g/l] CH4N2O = 22,1[g/l] NO3- 10[g/l] CH4N2O = 36,4[g/l] KNO3 Mit Urea kann eine Überdosierung von Kalium vermieden werden, allerdings muss die biochemische Oxidation durch beide Mikrobenstämme gesichert sein.
Eine Düngung mit Urea verlangt also zwingend - Mikroben-Aktivität - hohen Redox-Wert ![]() Ein starker Stickstoff-Lieferant ist auch Ammoniumnitrat NH4 NO3 ist
aber wegen seiner
Explosionsneigung nicht rein, sondern nur dotiert verfügbar, und die
Handhabung ist nicht unproblematisch. Ein
Vorteil ist das Fehlen weiterer, nicht zwingend sinnvoller Mineralien, da beide Lösungsprodukte,
Ammonium und Nitrat, direkt von Pflanzen verarbeitet werden:
NH4 NO3 = NO3- + NH4+
bei p+-Mangel (pH > 7) allerdings ensteht giftiges Ammoniak (!) NH4+ = NH3 + p+ Also Vorsicht!
![]() Neumünster, 26.04.2025 *
Egbert W Gerlich *
ewg@ew-gerlich.de
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